"komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

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    • "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      Hi,

      ich wundere mich ja immer, was für Veränderungen an so einem Modellauto angeblich alles etwas bringen sollen. Man hört ja schon so einige abstruse Sachen, von denen man sich - mal mehr, mal weniger - fragt, wieviel die eigentlich bringen bzw. wie denn überhaupt diese Veränderung wirkt.
      Ich würde hiermit mal gerne einen Infothread für solche (ich nenne sie jetzt mal) "komischen" Einstellmöglichkeiten eröffnen und hoffe auf rege Teilnehme und Erklärungen/Erklärungsversuche bzw. Berichte von Fahrern, die sowas schon unter realen Bedingungen auf einer Strecke testen konnten.

      Ich fange gleich mal mit ein paar Punkten an, bei denen ich mir ganz und garnicht schlüssig bin, was da denn bitte das "physikalische Wirkungsprinzip" sein soll:

      1) Im Xray-Setupbuch wird erwähnt, dass man durch Unterlegen von Distanzscheiben an den Dämpferaufhängungspunkten (also Schwinge und Dämpferbrücke) ein (Zitat) "stabileres und leichter zu fahrendes" Auto bekommt. Ich kann mir nicht vorstellen, woher das denn seine Wirkung nimmt; an einen veränderten "Flex" der Dämpfer, wie man es mir mal kurz gesagt hat, kann ich nicht so recht glauben...

      2) Eine andere interne Übersetzung soll - trotz gleichen FDR (also Gesamt-/Enduntersetzung) - total andere Charakteristiken beim Beschleunigen aus Kurven etc. bringen. Wie soll das gehen?

      3) Letzten las ich im Tamiya-Thread, dass sich das Auto vom Flex her anders verhalten würde, wenn man ein wenig Distanzscheiben unter das Topdeck legt (z.B. um es für sehr hohe LiPos höher zu setzen) - aber trotzdem die gleichen Schrauben wieder überall reinmacht. Also wir haben nach dem Unterlegen gleich viele Auflagepunkte wie zuvor. Woher kommt der Effekt denn dann? Weil das Topdeck zwischen zwei Schrauben nicht auf einem Bulkhead aufliegt, sondern "frei schwebt" oder was?

      4) Die Xray-Setupbibel empfiehlt eine tiefere Diffposition (durch die Plasikexzenter, in denen das Diff kugelgelagert drinnen sitzt) für Asphaltstrecken mit langgezogenen Kurven. Was soll das bringen? Wohl nicht, weil die "Masse" tiefer sitzt, oder?

      5) Und zu guter Letzt etwas, was mich schon lange beschäftigt: Wieso zum Henker sollen längere Drive Shafts eine smoothere Lenkung geben?

      Also wie gesagt, ich würde mich über eine rege Teilnahme an der Diskussion sehr freuen, vielleich ließe sich ja hier so ein kleines Sammelsurium an Wissen über Detaileinstellungen bzw. physikalischen Wirkungsweisen von so manch fragwürdiger Einstellmethode anfertigen.

      Ich glaube im Moment noch, so manche vermeintliche "spürbare Setupverbesserung" beruht auf dem Placebo-Effekt, ähnlich dem Glauben, dass man mit einem neuen Auto immer automatisch um Welten schneller ist, egal wie weit entwickelt der Vorgänger denn schon war (aber das ist ein anderes Thema).
      Es gibt auch so Momente, an denen man sich sowieso fragt, warum man eine Flexänderung um ein paar Prozent spüren möchte und dann schaut man sich sein Auto nach einem anderen genialen Lauf an und realisiert, dass man vergessen hat, nach dem Enttweaken die Dämpferbrücke mit samten Bulkheads wieder festzuziehen und das Auto trotzdem genial lief...

      Gruß,
      Patrick
    • Re: "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      hi,

      zu 2:

      ja dem ist so aber ich denke rein rechnerisch nicht zu belegen. Es geht da eher darum wie sehr der Riemen gekrümmt werden muss und somit die Leichtgägnigkeit beinflusst.

      zu 3:
      dadurch dass das Topdeck höher liegt als vorher wird das Auto weicher. Es ist aber schwer genau zu erklären wieso.
      evtl so. ein 2mm dickes blech das 10mm hoch ist läßt sich nicht so leicht verdrehen wie ein blech das 20mm hoch ist.

      zu 4:
      durch die drehende Masse der Kardans entsteht eine Zentrierungskraft die das Auto in schnellen langen Kurven stabilisiert, weil die Kräfte gegen die Neigungs des Autos arbeiten.


      Gruß Paga
    • Re: "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      zu 2.) Energie steckt nicht nur in der Vorwärtsbewegung des Autos, sondern auch in der Rotation der Zahnräder, Diffs, ... Da du natürlich möglichst viel Energie in die Vorwärtsbewegung stecken möchtest und möglichst wenig in de Rotation der Teile, sollten diese Teile möglichst leicht sein und möglichst langsam drehen. Soweit zur Theorie. Ab jetzt folgt Vermutung: Wenn du im Auto dafür sorgen kannst, dass Teile möglichst leicht sind und sich möglichst langsam drehen, sorgst du für ein agileres Fahrverhalten, weil nicht erst die ganzen Energien für Rotation aufgebracht werden müssen. Da ist es von Vorteil, wenn ein eh schon sehr schweres Teil wie das Differential möglichst langsam dreht (das wird aber wohl schwer zu realisieren, da man dann auch größere Reifen bräuchte für gleiche Geschwindigkeit). Einen Vorteil bringt es auch, ein möglichst kleines Ritzel zu nehmen, da dieses ja sehr schwer ist, da Metall. Dann muss das Hauptzahnrad ja auch kleiner sein, um auf die gleiche Übersetzung zu kommen - bei dem "Fliegengewicht" dürfte die schnellere Rotation aber nicht viel ausmachen.
      Ich weiß, das war jetzt schwammig formuliert, aber vielleicht kann man das ja anhand der Theorie weiterspinnen. Kurz kann man hier nur sagen: (wenn es denn stimmt) Die Massenträgheit ist hier der entscheidende Faktor, diese sollte für die Rotation möglichst gering sein. Bei Interesse kann ich auch passende Formeln zur Berechnung der Massenträgheit hier reinstellen.

      zu 3.) Mit Flex meinst du doch die Verwindungssteifigkeit oder? Hierfür kann ich sagen: Drehmoment. Eine Kraft, die nicht am Mittelpunkt angreift, bewirkt ein Drehmoment.
      -------------------- Topdeck
      | | | | | | | | | Verstrebungen (musste gerade deutlich mehr zeichnen, da mehr als ein Leerzeichen hintereinander nicht akzeptiert wird)
      ------------------- Unterdeck
      Jetzt liegt der Mittelpunkt irgendwo in den Verstrebungen.
      Kurze Definition: Drehmoment ist Kraft mal Radius, also M=F*r. Stell dir vor, du würdest eine Kraft auf das Topdeck wirken lassen, die das Topdeck nach hinten in den Bildschirm reinschiebt. du schiebst mit z.B. 1kg, also 10 Newton. Bei einem Radius von sagen wir mal 2cm bedeutet das ein Drehmoment von 200mNm. Wenn wir jetzt Unterlegscheiben darunterpacken, ändert sich der Radius zum Mittelpunkt. Dann haben wir z.B. 2mm mehr, also 2,2cm. Also hat unsere Kraft einen längeren Hebelarm, es wirken jetzt 220mNm Drehmoment. Damit änder sich natürlich dann auch die Dehnung.
      Das ganze genau zu berechnen, wird sehr sehr schwer. Erstens hast du wechselnde Kräfte und Schwingungen, zweitens verschiedene Angriffspunkte, an denen die Kräfte wirken, drittens dehnt sich kein Material wirklich linear und viertens dehnt sich z.B. Carbon je nach Richtung, in das es gebogen wird, noch unterschiedlich. Um das genau zu berechnen müsste man mit der Theorie der "Finiten Elemente" und dem Einsatz von einer ganzen Menge Rechenleistung simulieren... Ist was für die Maschinenbau-Studenten im höheren Semester.
    • Re: "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      Hi,

      soweit mal danke für die ausführlichen Antworten.

      3) und 4) hätten wir damit schonmal geklärt.

      Ich habe bei 2.) auch schon mal die Trägheit vermutet, da gabs im XRAY T3-Thread mal ein paar Argumente dazu (Link: viewtopic.php?f=181&t=60960&start=400). Ich vermute, durch die höhere IDR wird ja das chassisinterne Charakteristikband eher in Richtung Beschleunigung verschoben und dadurch - so vermute ich - lässt sich das Gewicht des gesamten Antriebsstranges leichter beschleunigen, also quasi die Trägheit des Autos leichter überwinden.
      Die höhere FDR wird dann mit einem größeren Ritzel wieder kompensiert.
      Kann man das so sagen oder macht das größere Ritzel diesen Effekt eigentl. wieder weg?
      Anscheinend ist der Unterschied zu kleineren Riemenrädern (lt. vieler Temfahrer) doch recht groß und wenn man sich die Wettbewerbschassis auf dem Markt so ansieht, haben viele eher sehr große Riemenräder bzw. IDRs. Ich glaube auch nicht, dass das etwas mit dem Umschlingungswinkel der Riemen oder so zu tun hat, dafür sollte der Unterschied zu minimal sein.
      Im Xray-Forum gabs da vor längerer Zeit (ca. 1 - 2 Jahre) auch mal einen ganz interessanten Thread dazu; da hat so einer die Motordrehzahlen zu spezifischen Beschleunigungspunkten hochgerechnet und so irgendwie klassenoptimale (also Stock & Modi) IDRs herausgefunden.


      Übrigens: zu 1) und 5) weiß niemand was, auch keine Vermutungen oder Ideen? Würde mich nämlich echt mal interessieren, gerade wo der Effekt einer angebl. schöneren Lenkbarkeit des Autos mit längeren Drive Shafts begründet liegt...


      Gruß
    • Re: "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      zu 1 könnte ich meine erfahrung mal schilder:

      alos wenn du unterlegscheiben drunter legst verändert sich der winkel der dämpfer wie, wenn du die dämpfer weiter nach innen oder aussen positionierstnur auf der anderen achse. somit hast du ein anderes dämpfungsverhalten. ich empfende den unterschied schon recht groß, wenn du die scheiben änderst.
      Serpent S411
    • Re: "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      @Kredel: Aber ich lege doch sowohl oben, als auch unten gleich breite Distanzscheiben unter, sodass dies keinerlei Auswirkungen auf den Winkel des Dämpfers hat...?!

      Gruß
    • Re: "komische" Setupmöglichkeiten - Erklärungsthread !

      HAllo,
      Beides auf einmal macht man normalerweise nicht, entweder oben oder unten was eintun.
      Wenn du die Dämpfer vorne oben mit SCheiben unterlegst, merkt man beim Lenken tatsächlich auch einen Unterschied.

      Zu den Driveshafts, zumindest ein erklärungsversucht. Einige FAhrer fahren lieber Alu Kardans an der Vorderachse weil das relativ weiche Material ein wenig federt. (Alu im Vergleich zu Stahl)
      Wenn nun der Alu Kardan länger wird, kann er mehr ferdern. Das könnte die Erkärung sein.
      Mfg
      Stocki
      Blue ist better!