Open Source Zeitnahmedekoder RC Hourglass - Mylaps kompatibel

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    • Open Source Zeitnahmedekoder RC Hourglass - Mylaps kompatibel

      Servus zusammen,

      aus gegebenen Anlass (da ich vor kurzem sowas gebaut habe..) wollte ich mal das Thema günstige Zeitmessung ansprechen. Wie alle wissen, kosten die originalen Dekoder einen Haufen Geld. Mein Verein, die RC Modellbaufreunde am Münchner Flughafen, besitzt auch einen Originaldekoder, aber da unsere Bahn recht einsam liegt, wollen wir den verständlicherweise nicht die ganze Zeit dort in der Zeitnahme rumliegen lassen, sonst ist er irgendwann mal weg. Zum Training wär's aber schon schön, wenn man die Rundenzeiten messen könnte.

      Nun gibt es bereits seit ca. 2 Jahren ein Open Source Projekt, RC Hourglass genannt ( github.com/mv4wd/RCHourglass, im rctech.net gibts auch einen langen Beitrag rctech.net/forum/radio-electro…ing-aka-cano-revised.html ). Aufbauend auf der Vorarbeit von Howard Cano hat Marco Venturini das ganze auf einem Mikrocontroller von Cypress implementiert. Das tolle an der Sache ist die Kompatibilität zu den verschiedenen Transpondern. Die alten RC3 Transponder werden problemlos gelesen. Entsprechend auch die RC4 Hybrid Transponder, mit etwas weniger Hits, da der alternierend beide Protokolle sendet. Die reinen RC4 Transponder können nicht direkt dekodiert werden, ABER: der Dekoder kann sie unterscheiden . D.h., man kann bis zu 40 RC4 Transponder einmalig anlernen und dann werden auch die einwandfrei erkannt.
      Außerdem ist es möglich, eigene Transponder zu bauen (Materialpreis ca. €5). Diese senden aber nur die reine Nummer und keine Statuspakete, daher werden die nicht vom originalem Dekoder akzeptiert. Aber für Gastfahrer Leihtransponder (ideal, da wenig Diebstahlgefahr besteht, ist ja eh nicht kompatibel mit dem Originaldekoder) oder reine Trainingstransponder geht das auch einwandfrei.

      Was benötigt man?
      Erstmal ein paar Elektronikbauteile und den PSOC Mikrocontroller für den Dekoder, Materialpreis ca. €20 - €30. Die Topologie ist wie folgt, am Dekoder gibt es eine Verstärkerschaltung aus ein paar Transistoren (Differenzverstärker), die kann man auch auf einer Lochrasterplatine aufbauen. An der Schleife selber ist wiederum ein Verstärker verbaut, den kann man auch selber bauen, ich würde aber empfehlen, aus dem Funkerbereich einen MLA30 Magnetantennenverstärker zu kaufen (ca. €40), der macht seine Sache sehr gut und man spart sich viel Arbeit. Als Schleifendraht nimmt man einfach irgendeine Litze mit ca. 0,75mm², das geht gut. Die Empfindlichkeit ist allerdings ein wenig schlechter, als beim originalen System. Transponder werden aber ab ca. 40cm über der Schleife sicher erkannt.

      Das System verwendet eine aktive Schleife, die originale Mylaps Schleife ist passiv und leider NICHT kompatibel. Das ist auch der einzige Wermutstropfen, aber letztendlich verschmerzbar.

      Im GIT Repository als auch im rctech Forum, siehe die Links oben, gibt es Anleitungen und auch ein Wiki. Als Schnittstelle zu den Zeitmessprogrammen wird die alte serielle AMBrc Schnittstelle verwendet, also nicht per Ethernet. Der Dekoder erscheint als COM Port am PC.

      Ich hab selber sowas bereits aufgebaut und es geht recht problemlos. Bei uns liegt die Schleife unterm Kunstrasen und auch mit Eigenbautranspondern werden praktisch alle Überfahrten erkannt, egal ob Elektro oder Nitro.

      Für offizielle Rennen wär es jetzt nicht direkt die Lösung, da z.B. die Rundenzeiten nicht im Dekoder gespeichert werden (falls mal die Verbindung PC-Dekoder abbricht), aber für kleine Vereine und deren Vereinsrennen oder eben auch für große Verein, als günstige, dauerhaft installierte Trainingszeitnahme ist das eine gute Lösung. Ich hab mir auch eine mobile Schleife als 3mm Gummimatte gebaut, da kann man die schnell mal ausrollen, wenn man wo zu Gast ist.

      In deutschsprachigen Foren hab ich bisher nix darüber gelesen, daher wollte ich das einfach mal bekannter machen.
      Übrigens, falls jemand das System von WTS (Waldo Timing Systems) kennt, das ist im Grunde genau das. Der Herr hat also ein Open Source Projekt kommerzialisiert, was ich persönlich nicht so nett finde.

      Ich möchte auch nochmal betonen, dass der Entwickler um Spenden an lokale karitative Einrichtungen bittet: für jeden gebauten Dekoder €30 und für jeden Transponder €5. Ich denke, bei den Kosten für das Material ist das kein Problem, wir haben das auch gemacht.

      Ciao, Andi

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von moron ()

    • hallo,,
      ist mein erster post - und ich muss gestehen, dass ich mich auch nur bzgl. dieses thema im forum angemeldet habe.
      kurze vorstellung gehört sich trotzdem, bin sascha, 48 jahre aus der nähe von berlin und bewege mich auf "realer" strecke mit einem Quad, aber rein auf amateurbasis.

      für das kommende jahr bin ich gerade dabei einige amateurfahrer ein wenig zusammen zu bringen um gemeinsam trainingsläufe abzuhalten.

      hierzu wollen wir auch natürlich die zeiten messen.

      da ein "kommerzieles system" dafür einfach zu teuer ist, bin ich auf der suche nach einem open source produkt, was mich in euer forum gebracht hat.

      da ja hier schon erfahrungen vorliegen würde ich gerne wissen wollen, ob es möglich wäre, solch ein system auch im freien und in verbindung mit quads ( ggfs. auch motorrädern ) einzusetzen ?

      vlt. mag mir das ja jemand beantworten können ?

      würde mich freuen, wenn ich hier - als neuer - trotzdem eine info bekomme!

      herzlichen dank

      lg.
      sascha
    • Hallo Sascha,

      schön das du unser Forum gefunden, hast.

      Das System hört sich gut an und auch ich habe noch nie etwas davor gehört.Ich werde mit das System mal anschauen :)

      WTS hat immerhin günstigere Transponder im Angebot und macht etwas Konkurrenz zum Monopolisten, sollte also nicht zu schlecht gesehen werden :)

      Viele Grüße
      Tobias D
    • Ich sehe da einen kleinen Haken. Der Erkennungsabstand. Da bist du RC-Cars bei max. 40 cm Abstand zur Schleife (steht auch irgendwo in dem langen Post von moron), die höchstwahrscheinlich auf dem Boden liegt oder besser darin vergraben oder sonstwie abgedeckt ist (damit sie nicht von einem darüberfahrenden Fahrzeug weggeschleudert wird). Kannst du den Transponder am Quad so tief platzieren, das du näher als 40 cm an die Schleife rankommst?
      MfG
      Stefan

      Team MMR
    • Servus,
      ja der Abstand von über 1m würde recht problematisch sein. Auch die Schleifenbreite von 4-5m ist vielleicht etwas eng für echten Motorsport.
      Der Hauptschwachpunkt an der OpenSource Lösung ist immer noch die Verstärkerschaltung vom Dekoder. Da ist das MyLaps Original einfach noch um den Faktor 2 besser. Bei der Sendeleistung von meinen Nachbautranspondern merke ich kaum einen Unterschied zu den Originalen.
      Für 1:1 Motorsport wär aber daher vor allem ein Transponder mit höherer Sendeleistung nötig, ich glaub, das ist auch der große Unterschied bei den verschiedenen MyLaps Transpondern, abgesehen vom Protokoll. Beim RC Hourglass Transponder wird die Antennen direkt an den Ausgängen des Microcontrollers betrieben, entsprechend limitiert ist die Feldstärke. Für stärkere Sendeleistungen braucht man größere Antennenwicklungen und diese muss man dann über Verstärkerschaltungen betreiben, weil der Microcontroller die Leistungen nicht mehr direkt liefern kann. Das ist sicher technisch möglich und sollte auch nicht allzu kompliziert sein, aber man muss halt was davon verstehen. Bei mir reicht es zumindest aus dem Stegreif dafür nicht.

      Wie wär's denn mit einer GPS Lösung? Kann jedes Smartphone.

      Andi

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von moron ()

    • Es gäbe vielleicht noch eine andere Lösung: github.com/polyvision/EasyRaceLapTimer
      und ein Thema bei RCgroups: rcgroups.com/forums/showthread…-lap-time-tracking-system

      Kommt aus dem Dronenbereich, wird aber nicht mehr weiterentwickelt. Das funktioniert mit IR Transpondern. Bei meinen Versuchen hat das recht zuverlässig funktioniert (Reichweite mind. 5m), auch bei strahlendem Sonnenschein. Wenn man 2 LEDs oder mehr mit einem starken Transistor oder FET parallel betreibt und den Empfänger seitlich an der Bahn platziert, dann könnte das auch mit echten Quads ganz gut gehen, denk ich.

      Der Vorteil ist, die Transponder sind wirklich einfach zu bauen, genau wie der "Dekoder" (auf Raspberry Pi Basis).

      Nachteil ist halt, die Gefahr das der Transponder verdreckt, aber das müsste man halt durch geschickte Platzierung oder Abschirmungen (Dirt deflectors ;) ) verhindern.

      Ich hab das System immer noch, falls ich mal auf Strecken ohne laufender Zeitnahme bin, als Trainingszeitnahme.

      Andi
    • TobiasD schrieb:



      WTS hat immerhin günstigere Transponder im Angebot und macht etwas Konkurrenz zum Monopolisten, sollte also nicht zu schlecht gesehen werden :)

      Viele Grüße
      Tobias D
      Grundsätzlich halte ich Konkurrenz ja für was gutes, ich fand nur die Vorgehensweise von WTS open source zu kommerzialisieren nicht für so toll.
      Was mir da aktuell auch nicht so gefällt ist, die Werbung mit "RC4 kompatibel", was dann immer mit der Einschränkung der Dekoder Firmware auf V4.4 und niedriger im Kleingedrucktem relativiert wird.
      Die Transponder sind RC3 Transponder. V4.4 ist ja nur die einzige Dekoder Firmware, die sowohl RC3, als auch RC4 Transponder lesen kann. Daher sind die technisch eben nicht RC4 kompatibel und funktionieren an den neuesten Dekodern (V4.5) genauso wenig wie die alten RC3 Transponder.

      Für Neulinge ist das schon eine kleine Falle, denn selbst alte Hasen haben doch keine Ahnung von den unterschiedlichen Firmwareständen der Dekoder.
      Auch wenn die Transponder günstiger sind, €60 für eine auslaufende Technik ist dann irgendwie doch wieder recht viel. Dazu kommt der Ärger, wenn auf einem Rennen die Dinger dann doch nicht funktionieren, weil eben schon der neueste Dekoder verwendet wird.

      Ich persönlich würde die aktuell nicht empfehlen, da nicht zukunftssicher. Ich würd übrigens auch keinen Hybrid Transponder mehr kaufen, macht eigentlich auch kaum noch Sinn, außer man weiß ganz sicher, dass man öfter auf einen Dekoder mit Firmware 4.3 und niedriger trifft. Aber auf einem offiziellen Rennen wird das kaum noch der Fall sein, weil dann ja auch kein reiner RC4 Transponder geht.

      Andi
    • Servus,
      beim RC3/RC4 geht's hier bei WRT auch nicht um den Transponder, sondern um den Decoder.
      Die alten Decoder sind RC3 Decoder, welche keine RC4 Transponder können.
      Die aktuellen sind die RC4 Decoder, welche ab Firmware 4.5 nur noch RC4 Transponder können, jedoch keine RC2 (der alte AMB mit den drei Laschen) und keine RC3 (alles andere außer RC4).
      Und warum aktuell keinen RC4Hybrid? Das ist derzeit der einzige Transponder, der wirklich auf allen Rennstrecken funktioniert, egal welchen Decoder, und egal welche Firmeware - bei allem anderen muss man bei einer Strecke, wo man das erste mal ist, erst in Erfahrung bringen, welcher Transponder funktioniert. Wenn ich natürlich immer auf den gleichen Strecken fahre, und nie wo anders, kann man sich die 10-20 Euro Aufpreis für den Hybrid sparen.
      Und wegen WTS - es muss nicht immer illegal sein,wenn jemand aus einem Opensource heraus etwas vermarktet. Das ist z.B. beim Prusa Printer auch nicht anders.
      Und zumindest ist Marco Venturini (RCHourglass) der Waldemar Borek (WTS) nicht ganz unbekannt - sonst wäre der Schaltplan von dessen Transponder auch nicht im Github mit drin.